Home KunstRatgeber & Tutorials Wie veröffentlicht man ein Bilderbuch? Teil 3: Organisation ist alles.

Wie veröffentlicht man ein Bilderbuch? Teil 3: Organisation ist alles.

by Caroletta

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Im zweiten Teil dieser Artikel-Reihe ging es um die Kalkulation des Buchpreises. Nun soll es um die Beantwortung der dringendsten Fragen rund um die Planung eines Buchprojekts gehen. 

In meinem Fall waren folgende sechs Dinge zu klären:

  1. WO kann man ein Pappbilderbuch drucken lassen?
  2. WO lagert man 1000+ Bücher
  3. WIE kommt das Buch in den Buchhandel?
  4. WOHER bekommt man eine ISBN-Nummer?
  5. WER übernimmt das professionelle Lektorat und Korrektorat?
  6. WER unterstützt gegebenenfalls bei der Grafik/ Bildbearbeitung?

1. Wo kann man ein Pappbilderbuch drucken lassen?

Es gibt in Deutschland viele Druckereien, aber wohl nur eine einzige, die Pappbilderbücher herstellt.

Weil ich das nicht so recht glauben konnte, begab ich mich auf eine Google-Suche und fand tatsächlich noch eine zweite Druckerei, die Pappbilderbücher im Sortiment hat. Dort bestellte ich für knapp 300 € ein Muster meines Buches. Ich bekam ein in sich verzogenes, schiefes Buch, bei dem sich auf jeder einzelnen Doppelseite die Cellophanierung (Schutzfolie) löste. Die Farben hatten einen Graustich und auf dem Cover war auf Höhe des Titels ein Stück Pappe herausgerissen. Dieses Musterexemplar sah aus, als hätten die Mitarbeiter der Druckerei damit Fußball gespielt. Bis heute ist mir unbegreiflich, wie das Teil durch die interne Qualitätskontrolle gehen konnte. Müsste ich sowas verpacken und an eine Kundin schicken, ich würde mich in Grund und Boden schämen. Die Druckerei hatte mir zwar nach der Reklamation direkt ein Ersatzexemplar zugeschickt, dies war aber in einem noch schäbigeren Zustand als das erste, sodass ich mein Geld zurückfordern musste.

Diese kleine Anekdote kostete mich (außer jeder Menge Nerven) zwei Monate und sprengte den kompletten Zeitplan. Es war ein Desaster.

Noch bevor ich das Geld wieder auf meinem Konto hatte, gab ich also ein Musterexemplar bei der anscheinend wirklich(!) einzigen Pappebuchdruckerei Deutschlands in Auftrag und wurde nicht enttäuscht. Die Beratung, die ich dort erhielt war ausgezeichnet und die Qualität des kurze Zeit später gelieferten Musters stimmte auch.

2. Wo lagert man 1000+ Bücher?

Der Keller ist feucht, eine Garage nicht vorhanden. Unter dem Bett ist kein Platz und auf dem Schrank stehen die Kisten mit den Winterklamotten. Wohin lässt man sich als Selfpublisher also 1000 Bücher oder mehr schicken? Es gibt die Möglichkeit, Lagerräume  bei einem Selfstorage-Anbieter zu mieten (ab 1m2). Das ist allerdings nicht ganz billig und löst zwar das Problem der Lagerung, aber man möchte ja auch, dass die Bücher in den Handel kommen und nicht im Lager einstauben. Die bessere Variante ist also, sich eine Verlagsauslieferung zu suchen, die die Bücher lagert und gleichzeitig den Versand an den Buchhandel übernimmt. Womit wir beim nächsten Punkt wären:

3. Wie kommt das Buch in den Buchhandel?

Eine gute Verlagsauslieferung kümmert sich darum, dass das Buch seinen Weg in den stationären Buchhandel findet. Dafür wird der Titel im Verzeichnis lieferbarer Bücher gelistet. Auch der  Vertrieb via Amazon, Thalia, Hugendubel usw. läuft über die Auslieferung.

Ich habe mich für eine Zusammenarbeit mit Nova MD entschieden. Hier entstehen mir keine monatlichen Kosten, ich habe die tagesaktuellen Verkaufszahlen immer im Blick und die Auslieferung an den Buchhandel klappt auch reibungslos. (Ich erhalte übrigens kein Geld dafür, dass ich das schreibe, sondern bin wirklich überzeugt von deren Angebot)

4. Woher bekommt man eine ISBN-Nummer?

Ich hatte mich für eine Verlagsauslieferung entschieden, bei der ich die ISBN-Nummer kostenlos bei Vertragsabschluss zur Verfügung gestellt bekommen würde. Man kann sich aber auch selbst eine ISBN-Nummer besorgen und eigene Verträge mit den Barsortimenten abschließen. Das war mir persönlich allerdings zu kompliziert und zu teuer.

5. Wer übernimmt das professionelle Lektorat und Korrektorat?

Bevor man sein Buch der breiten Masse präsentiert, sollte unbedingt ein professionelles Lektorat erfolgen. Die Lektorin, mit der ich zuerst zusammengearbeitet habe, hatte mein Buch sehr stark überarbeitet. Mit vielen der vorgeschlagenen Änderungen fühlte ich mich jedoch nicht wohl. Die Chemie zwischen uns stimmte nicht. Ich würde daher empfehlen, erstmal ein paar Seiten zur Probe lektorieren zu lassen und den Auftrag notfalls an jemand anderen abzugeben. Bei kürzeren Texten kann man auch ein zweites Lektorat in Auftrag zu geben, was ich dann auch tat. Unverzichtbar ist ein Korrektorat, um die Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion zu kontrollieren.

6. Wer unterstützt gegebenenfalls bei der Grafik/ Bildbearbeitung?

Layout, Buchcover, im Prinzip das komplette Design eines Buches, gehören unbedingt in professionelle Hände. Wenn ein Buch visuell nicht überzeugen kann, wird es nicht gekauft und viele BuchhändlerInnen stellen es sich im schlimmsten Fall auch gar nicht erst ins Regal. Ich habe ein abgeschlossenes Studium im Design-Bereich und konnte viel selbst machen. Ein paar Dinge, wie z.B. die Farboptimierung der Illustrationen für den Druck, habe ich allerdings an einen Profi ausgelagert. Einige Sachen überstiegen einfach meine Kompetenz. Es ist wirklich wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und sich selbst gegenüber ehrlich zu sein.

Gutes Grafikdesign ist kein Hobby. Es erfordert viel Erfahrung und Fachwissen. Nich wenige Projekte von Selfpublishern scheitern an diesem Punkt leider an Selbstüberschätzung.

Im vierten und letzten Teil der Artikel-Reihe Wie veröffentlicht man ein Bilderbuch? verrate ich euch zehn Tipps und Tricks für ein erfolgreiches Crowdfunding.

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