Als ich mich vor über 25 Jahren dazu entschied, das mit dem Fleischessen erstmal sein zu lassen, hatte dies genau einen Grund: Es schmeckte mir nicht. Der Geruch und Geschmack von totem Tier war mir schon als Vierjährige unerträglich und ich war froh, als ich es nicht mehr essen musste.
Wo ich jedoch meine Füße reinstecke, war mir jahrelang egal. Solange ein Schuh gut aussah und passte, machte ich mir keine Gedanken darüber, wie und vor allem aus welchem Material er hergestellt wurde.
Das ist heute etwas anders. Ich konsumiere im Allgemeinen viel bewusster als früher. Essen, Kleidung, Kosmetik – Ich möchte wissen was drin ist und wo es herkommt. Dieses Bewusstsein spielt auch beim Schuhkauf eine große Rolle.
Traditionell werden Schuhe aus Leder gefertigt. Mal davon abgesehen, dass mir auch mittlerweile der Gedanke an abgezogene Tierhaut am Fuß nicht sehr behagt, werden weltweit 90% des Leders mit Chrom VI gegerbt. 200 000 Tonnen davon verbrauchen die Gerbereien pro Jahr. Es sind jedoch nicht nur die Abwässer der Produktionsstädten und die Flüsse weit weit weg, die mit Chrom VI verseucht sind (so etwas interessiert den gemeinen Mitteleuropäer eh nicht), sondern die Lederwaren selbst, die oft eine viel zu hohe Konzentrationen des Schwermetalls aufweisen. Nicht selten sind selbst Babyschuhe damit belastet.
Aber richtig gute Schuhe müssen doch aus Leder sein – oder etwa nicht?
Die Zeiten, in denen diese Annahme galt sind zum Glück vorbei. Bei der Entwicklung von Kunstleder gab es in den letzten Jahren enorme Fortschritte. Innovative Materialien, ob synthetisch oder beispielsweise auch aus Ananasfasern sind ebenso atmungsaktiv und belastbar wie Leder, haben aber – besonders wenn die Schuhhersteller auf recycelte Kunststoffe setzen – oftmals eine viel bessere Ökobilanz und sind vor allem eins: nämlich tierleidfrei.
Dass der vegane Schuh inzwischen kein Nischenprodukt mehr ist, beweisen immer öfter auch große Marken wie Esprit. Das Erscheinen der ersten lederfreien und PETA-zertifizierten Damenschuhkollektion des Konzerns vor zwei Jahren glich einem Paukenschlag und zeigte, dass vegane Schuhe durchaus mainstreamtauglich sind und in Punkto Aussehen und Bequemlichkeit den konventionellen Lederschuhen in nichts nachstehen.
Die Nachfrage nach Alternativen zum guten alten Lederschuh steigt jedenfalls stetig und wer weiß, vielleicht schafft es ja eines nicht so fernen Tages ein veganes UND umweltschonendes Material dem Leder endgültig den Rang abzulaufen.
4 Kommentare
Schöner Artikel, und – liebe Schuhhersteller – auch an die Untergrößen denken! :D Winzlinge wie ich haben da durchaus auch Probleme ;-)
Liebe Grüße,
Judith
Ja, an die sollen sie natürlich auch denken! :-) LG, C.
Das Foto sieht ja fast aus wie mein Logo… fiel mir nur gerade eben auf. Nur dass bei dir kein Liebstöckel aus dem Schuh wächst, der Hintergrund schwarz und statt Glasherzen eben Erdbeeren rum liegen ^^
Liebe Grüße
Salvia von Liebstöckelschuh
Oh. Ja, eine gewisse Ähnlichkeit ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Sachen gibt’s :-)